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Hellmoor und Umgebung

Eigentumsflächen des Lämmerhofes. Entwicklung in Zusammenarbeit mit Natur Plus e.V. Panten

Das Hellmoorareal umfasst neben dem eigentlichen Niederungsgebiet des Hellmoores auch besonders viele Knicks und Feldgehölze eingestreut in die umgebenen landwirtschaftlichen Flächen. Diese vernetzen entlang der Ackerschläge die vielen verschiedenen Biotope miteinander. Allein das Knicknetz des etwa 70 ha großen Hellmoorareals hat eine Gesamtlänge von etwa 9 km, was einer Knicklänge von 130 lfm je Hektar entspricht. 

In Verbindung mit der auf den Nutzflächen realisierten weiten Fruchtfolge und den kleinen Schlageinheiten haben Singvögel in den Hecken aber auch viele Feldvögel gute Lebensbedingungen. Die Ackerflächen am Hellmoor zählen, aus landwirtschaftlicher Sichtweise betrachtet, eher zu den besseren Standor-ten. Daher sind besonders seltene Magerarten hier eher nicht anzutreffen. Vorrangiges Ziel der Nutzung der Ackerflächen ist die Erzeugung gesunder Nahrungsmittel. Das besondere dieses Gebietes ist die enge Verzahnung von Nutzungsansprüchen und Erhalt der natürlichen Vielfalt. Somit werden alle wesentlichen Merkmale reich strukturierter bäuerlicher Kulturlandschaft erfüllt.

Neben dem Hellmoor und dem Knicknetz befinden sich im Gebiet noch 9 weitere Einzelbiotope von 0,5 bis 1,5 ha Größe unterschiedlichen Charakters. Diese sind wichtige Trittsteine für wandernde Arten und Ausweichlebensraum für Arten die nicht nebeneinander existieren. Die biotopgestaltenden Maßnahmen der letzten Jahre (gefördert durch den Landkreis sowie Land und EU) wurden mit dem Ziel der Erhöhung der Biotopdichte an geeigneten Standorten und somit zur Steigerung der Artendiversität durchgeführt. Die faunistische Bedeutung des Gebietes ist daher größer als die floristische.

Selten gewordene Arten wie Neuntöter, Rebhuhn und Wachtel kommen im gesamten Gebiet vor. Die Hecken und Feldränder werden bewohnt von vielen Singvögeln, wie den Grasmückenarten, dem Zilpzalp, sowie verschiedenen Ammern und Finken. Aufgrund des guten Nahrungsangebotes wird das Gebiet auch häufig von verschiedenen Prädatoren (Räubern) aufgesucht. So sind See-adler häufig am Hellmoor auf Gänsejagd, Sperber fliegen die Hecken ab, der Turmfalken und Bussarde rütteln über den Flächen und Rotmilane und Rohr-weihen machen ebenfalls Beute. Aber auch Raubsäuger wie Füchse, Dachse und Marderhunde sind im Gelände anzutreffen. Wir hoffen, dass sie sich auf der Jagd nach Mäusen und Junggänsen befinden und unsere zarte Rebhuhn und Wachtelpopulationen in Ruhe lassen. Hier stellt sich die Frage ob das Angebot an leichter Beute für das Raubwild groß genug ist, oder ob wir Aufgrund der hohen Attraktivität des Geländes viel Raubwild der Gegend anziehen, die dann das zufällig erspähte Rebhuhn mit erlegen. Die Zusammenhänge sind komplex und oft schwer zu durchschauen.

Die Grünlandflächen sowie die Moorränder werden im Zusammenhang mit der angrenzenden Diekbekniederung von Rindern beweidet. Hier steht eher das naturschutzfachliche Ziel der Offenhaltung der Landschaft durch die Rinder (verbeißen der Gehölze), als der landwirtschaftliche Gewinn durch die Rinder-mast, im Vordergrund. Weidehaltung mit Rindern ist heutzutage selten geworden, Kühe werden meist in modernen Ställen gehalten und dort mit Hochleistungsfutter versorgt. Das aber unsere Landschaft historisch gesehen stark durch das in früheren Zeiten wild lebende Rind geprägt ist, wird dabei leider vergessen. So sind viele Arten der Offenlebensräume davon abhängig, das Rinder diese Bereiche offen halten und ihnen somit Lebensbedingen außerhalb der Ackerflächen ermöglichen. Zudem ziehen Rinder Insekten magisch an, so das z. B. die Stare sich bevorzugt dort aufhalten wo Rinder grasen (wenn nicht grad die Kirschen reif sind). Auch die Schwalben fangen viele ihrer Fliegen di-rekt über der Rinderherde und die Kraniche durchstochern sämtliche Kuhfladen nach Insektenlarven.
Landschaft ist spannend und kann wunderbar Schmecken. Das Hellmoorgebiet ist ein gelungenes Beispiel.

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